Meeting a Member of Parliament
Am 14. Dezember 2022 bot sich den SchülerInnen aus drei J1-Englischkursen die Gelegenheit mit dem britischen Parlamentarier Justin Madders per Videokonferenz zu sprechen. Der Labour-Abgeordnete Madders vertritt seit 2015 den Wahlkreis Ellesmere Port and Neston, die Partnerstadt von Reutlingen, im britischen Unterhaus, dem ‚‚House of Commons".
Zu Beginn des Online-Meetings informierte er die SchülerInnen über die Grundlagen des britischen Politiksystems. Im Weiteren sprach der Parlamentarier über die generell angespannte Situation im Vereinigten Königreich und wies dabei auf die drei PremierministerInnen und die zwei MonarchInnen innerhalb eines Jahres hin, was im gesamten Land eine Instabilität hervorrief.
Auf die Frage, was ihn dazu veranlasste, eine Laufbahn als Politiker einzuschlagen, antwortete Madders, ihn habe das Bedürfnis etwas zu verändern und der Wunsch nach mehr Gleichheit angetrieben. Seinen politischen Alltag beschrieb er als "immer etwas anders, aber immer bewegt“. Auch in seinem Privatleben spiele Politik eine große Rolle, selbst seine Kinder könnten dem nicht entkommen, da zu Hause viel über aktuelle Themen diskutiert werde.
"Für mich war Brexit nicht die richtige Entscheidung“
Ein anderes Thema, welches die SchülerInnen interessierte, war der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Justin Madders selbst stimmte damals gegen den sogenannten Brexit, sieht sich aber jetzt dazu verpflichtet, das Ergebnis der demokratischen Abstimmung zu respektieren. Wenn sich das Vereinigte Königreich eine Demokratie nennen will, meinte er, so müsse das Ergebnis des Referendums akzeptiert werden. Daher ist der Abgeordnete der Meinung, man solle nun versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Madders erklärte, dass die belastenden Folgen des Brexit durch Corona und den Krieg in der Ukraine verstärkt wurden. Dies zeige sich nun auch in der Krise des britischen Gesundheitssystems und der besonders hohen Inflation in Großbritannien.
Auch die Corona-Pandemie wurde angesprochen. Zu Beginn der Pandemie war er "Shadow Minister of Health" und bekam so einen direkten Einblick in das Geschehen. Einige Entscheidungen, die von der konservativen Regierung damals getroffen wurden, waren in den Augen des Labour-Politikers jedoch nicht zielführend.
Auf die vielen Fragen der SchülerInnen zur britischen Monarchie antwortete Justin Madders eher knapp. Seiner Meinung nach habe die Monarchie keinen direkten Einfluss auf die aktuelle Politik und die Königsfamilie habe hauptsächlich eine repräsentative Rolle. Trotzdem ist Madders dem neuen König Charles gegenüber offen eingestellt, zumal dieser ja erst vor kurzem seine erste Rede als König im Parlament gehalten hatte.
Insgesamt war das Treffen eine Bereicherung für Alle, und die Schülerinnen und Schüler der drei Englisch-Leistungskurse konnten über den normalen Unterricht hinaus viel mitnehmen und lernen.
Text: Sophie Küßner, Elodie Zacharias, Adelina Muratovic, Sarah Gaukel
Fotos: Regine Kuppetz